Soeben wurde der Opus - Deutscher Bühnenpreis - auf der Prolight + Sound verliehen. Geehrt wurden Produktionen aus Theater, Oper, Klassik und Pop, die neue Ansätze des kreativen Technikeinsatzes zeigen. Die aus Fachleuten bestehende Jury würdigt mit dem Opus die Technik und den Bühnenbau auf den Gebieten „Lichtdesign“, „Bühnenbild“, „Sounddesign“, „Technische Realisation“ und – neu in 2008 – in der Kategorie „Video“.
Einen Opus erhielt Günter Jäckle für das Lichtdesign der Herbert Grönemeyer-Tour „12“. Die Produktion „12“ besticht vor allem in der geschickten Verbindung von Video-Sequenzen und klassischem Lichtdesign. In der Zusammenarbeit mit Anton Corbijn entwarf Jäckle das Lichtdesign der Bühne und integrierte einen 25 Meter breiten und neun Meter hohen Video-Screen. Zum Einsatz kamen klassische Lichtelemente wie Blinder, Spots und fahrbare Traversen. Durch die Verbindung dieser klassischen Lichttechniken mit Video-Inhalten generierte Jäckle ein beeindruckendes und neuartiges Herbert Grönemeyer-Konzert-Design.

Nicholas Ofczarek (Don Pedro), Christian Nickel (Claudio), Joachim Meyerhoff (Benedict), Martin Reinke (Leonato); (im Hintergrund) Christiane von Poelnitz (Beatrice), Dorothee Hartinger (Hero), Michael Masula (Borachio)
In der Kategorie "Bühnenbild" wurde Stéphan Laimé für seine Bühnengestaltung der Theaterproduktion „Viel Lärm um Nichts“ am Burgtheater Wien ausgezeichnet. Laimé hat in der Shakespeare-Produktion die verfügbaren Mittel der Bühnentechnik gekonnt und im Dienst der Inszenierung eingesetzt. Hierbei integrierte er die Bühnenverwandlungen geschickt in die Inszenierung. Klassische Elemente, wie der Einsatz von rund 30.000 Litern Wasser während eines Tropenregens auf der Bühne, wurden mit neuen Techniken (Beleuchtung, Ton und Video) zu einem interessanten Bühnenbild verbunden. Hochwertige Großproduktionen im Klassik-Bereich zeigen es: Derartige Veranstaltungen haben für Klassik-Fans große Anziehungskraft. In der Kategorie "Sounddesign" wurde daher Wolfgang Geisler von Pave Veranstaltungstechnik für das Nürnberger Klassik Open Air ausgezeichnet. Hier wurde vor allem in der Bewältigung von Laufzeitunterschieden bei einer derartig großen Veranstaltung Beachtliches geleistet. Für dieses Event, bei dem rund 120.000 Zuschauer bis zu 290 Meter von der Bühne entfernt waren, setzten Geisler und sein Team 12 Delay Tower ein. Diese wurden über das Gelände verteilt errichtet und einzeln angesteuert. Pave gelang es, die besonderen Klangerfordernisse von Klassik-Veranstaltungen abzubilden und in der exzellenten Abstimmung der Hauptbeschallung mit den Delay-Towern ein homogenes und harmonisches Klangbild zu erzeugen.
2007 feierte die Loveparade in Essen ihre Wiederauferstehung. Der Publikumszuspruch zeigte, dass dieses Event immer noch die Massen anzieht. Die Verantwortlichen für die Hauptbühne der Abschlussveranstaltung der Loveparade wurden mit dem Opus in der Kategorie "Technische Realisation" ausgezeichnet. Das Team, bestehend aus den Lichtdesignerin Heike Trebuth, Sebastian Kraas (Stageco) und Clemens Petzold, baute einen Bühnenkubus, der die Massen der Party begeisterte. Die rund 300 Tonnen schwere und 800 Quadratmeter große Bühne war der Anziehungspunkt und das Highlight der Veranstaltung.
In der Kategorie "Video" wurde 2008 zum ersten Mal ein Projekt mit einem Opus bedacht. Hier erhielt der Video-Künstler Chris Kondek für die Realisation und die Einbindung von Videosequenzen in die Theaterproduktion „Der Sturm“ bei den Münchner Kammerspielen einen Preis. Durch den prominenten Einsatz von Video in dieser Theaterproduktion entstand ein „multimediales Schau- und Lichtbühnenspektakel“, so die Süddeutsche Zeitung. Chris Kondek arbeitet seit mehr als zehn Jahren mit „Video in Live Performances“ - unter anderem mit Robert Wilson, Michael Nyman oder Laurie Anderson.