Mit dem „Sinus- Systems Integration Award“ werden bereits seit über einem Jahrzehnt die zukunftsträchtigsten Systemintegrationslösungen im Bereich der AV-Medientechnik geehrt. In jährlich wechselnden Kategorien werden die Preise vergeben. Die diesjährige Auszeichnung wird für besonders kreative und künstlerische Leistungen und Lösungen beim Einsatz von Technik in audiovisuelle Installationen prämiert: das “Bassins de Lumières“.
Der diesjährige Gewinner – Bassins de Lumières
Im französischen Bordeaux hat das Pariser Kunstkollektiv “Culturespaces” mit dem “Bassins de Lumières” das größte digitale Kunstzentrum der Welt geschaffen.
Culturespaces ist Frankreichs führender privater Betreiber im Bereich der Verwaltung und Förderung von Denkmälern, Museen und Kunstzentren und verfolgt die Schaffung von digitalen Kunstzentren und immersiven Ausstellungen.
Im Juni 2020 wurde die technisch aufwendige Installation auf dem Gelände einer ehemaligen U-Boot-Basis eröffnet. Zu musikalischen Klängen tauchen die Besucher:innen ein in eine bunte Welt aus Farben und Bildern und entdecken in verschiedenen digitalen Ausstellungen die Werke der wichtigsten Künstler der Kunstgeschichte sowie der zeitgenössischen Kunst.
Besonders lobenswert fand die Jury das Gesamtkonzept des Projektes, aus einem ehemaligen Weltkriegsbunker einen Ort der kulturellen Begegnung und der Kunst zu erschaffen. Der Einsatz modernster Medientechnik half bei der technischen und kreativen Umsetzung des Projektes, was ebenfalls positiv in die Bewertung einfloss.
Die Ausstellung – die Location
Das Besondere an der Ausstellung ist der Ort an sich, nämlich in eine ehemalige
U-Boot-Basis. Beim Betreten des historischen Militärgebäudes eröffnet sich den Besuchern:innen eine endlos erscheinende virtuelle Welt in diesem 600.000 Kubikmeter großen Stahlbetonbunker.
Auf einer Fläche von 4.110 Metern Länge und 22 Meter Breite befinden sich 12-Meter tiefe Wasserbecken mit einer Gesamtfläche von 13.000 m², welche zu einer gigantischen 360° Projektionsfläche verschmelzen. Mittels aufwendiger Kantenüberblendungs- und Verzerrungsalgorithmen fügen sich die Kunstwerke nahtlos in die verwinkelte Architektur der 1941 für die deutsche U-Boot-Flotte erbauten Anlage ein.
Unterteilt ist die Ausstellung in sechs Bereiche. Einer davon ist der Raum „Le Cube“, ein schallisolierter Bereich mit einer Fläche von 220 m² und einer Höhe von 8 m. Dieser eindrucksvolle Bereich widmet sich vor allem zeitgenössischen, auf immersive Kunst spezialisierten Künstlern.
Die „Citerne“ dagegen, stellt eine Verbindung zwischen den Museen und den Originalwerken her.
Auf den 155 m² Ausstellungsfläche mit einer Höhe von 7 Metern werden die Originalwerke der Künstler digital präsentiert, welche als Grundlage für die Kunstinstallationen dienen.
Bislang wurden bekannte Werke der Künstler Gustav Klimt oder auch Paul Klee digital neu arrangiert. In einer etwa 50-minütigen multimedialen Performance, die in einer kontinuierlichen Schleife abläuft, kann sich das Publikum völlig frei durch die gewaltigen Licht- und Klangwelten bewegen. Begleitet wird die Ausstellung von Posaunenklängen zu Wagners Tannhäuser-Ouvertüre, Auszügen von Beethoven, Mahler, Rachmaninow und Puccini.
Eingesetzte Technik
Die grauen Betonoberflächen wurden mit über 90 Barco-DLP-Projektoren in ihr buntes Gewand getaucht. 30 Kinetic-Medienserver von Modulo-Pi sorgen mittels komplexer Analyse- und Simulationsprozesse für die harmonische Ausspielung des Contents. Für ein richtungsorientiertes Klangerlebnis ohne jegliche Diffusität sorgen die 80 aktiv betriebenen, netzwerkgesteuerten CAL-Lautsprecher von Meyer Sound.
Die Schätze Venedigs – ab Februar 2022
Ab dem 11. Februar 2022 kann man in einer neuen immersiven Ausstellung auf Entdeckungsreise durch die künstlerischen und architektonischen Schätze von Venedig wandeln.
Für etwa 40 Minuten taucht man ein in die byzantinische Kunst und die beeindruckenden goldenen Mosaiken des Markusdoms, man erkundet den Canal Grande, die Gassen und Plätze von Venedig und lernt mehr über die Geschichte dieser außergewöhnlichen Stadt kennen.
Der Sinus gilt als einer der renommiertesten Branchen-Awards auf dem Gebiet der audiovisuellen Installation. Jury und Kuratorium des Sinus setzen sich zusammen aus Vertreter*innen des Verbandes für Medien- und Veranstaltungstechnik e.V. (VPLT), des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC), der Fachpresse, Unternehmen der Branche sowie der Messe Frankfurt.
Bilder: Culturespaces / Anaka Photographie