Aktuell scheinen die Uhren scheinen schneller zu ticken – wöchentlich und manchmal auch täglich gibt es Nachrichten und Veränderungen bezüglich der Corona-Pandemie, die auch die Veranstaltungsbranche betreffen. Doch selbst Anfang Juni ist noch nicht klar, wann die Ereignisse wieder in einem wirtschaftlich tragfähigen Rahmen stattfinden können. Viele Unternehmen sind auf finanzielle Hilfe angewiesen und fühlen sich von der Politik allein gelassen, wie unsere Umfrage vom April zeigt.
Das sind die Befragten
Fast 50% der Umfrageteilnehmer arbeiten bei einem technischen Dienstleister, ein Drittel der Personen arbeitet in einer Agentur. Knapp 47% arbeiten als Geschäftsführer, Vorstände oder Gesellschafter, 37% sind selbständige Einzelunternehmer oder Freiberufler und knapp 12% sind Angestellte mit Leitungsfunktionen. Die Mehrheit der Befragten (66,7%) arbeitet in einem Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern, 28,3% sind in einem Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern beschäftigt.
Kommt die Hilfe an?
Auf die Frage, ob die von der Bundesregierung geschaffenen Hilfspakete den Bedarf der Industrie ausreichend decken, antworteten nur 10% der Befragten, dass dies der Fall sei. Für knapp 67% ist der Bedarf eher nicht oder gar nicht gedeckt, 21,7% sind der Meinung, dass die Hilfspakete teilweise ausreichend sind. Von den Befragten, die Hilfe – z.B. in Form von Darlehen, Soforthilfe oder Grundsicherung – beantragt haben, antworten 33,3%, dass sie mit der Abwicklung sehr oder eher zufrieden sind, 18,3% sind teilweise zufrieden und 30% sind mit der Abwicklung eher nicht oder gar nicht zufrieden. Hinsichtlich der Beihilfemaßnahmen und -anträge wünschen sich viele der Befragten vor allem eine schnellere, zielgerichtetere und national einheitliche Bearbeitung und Umsetzung mit mehr Transparenz. Aufgrund der besonderen Situation der Veranstaltungsbranche – first in/last out – muss es auch branchenspezifische kreative Fördermassnahmen geben, da die Mehrheit der Unternehmen mit den bisher getroffenen Massnahmen nicht überleben wird. Ebenso wünschen sich einige der Befragten ein stärkeres Engagement der Verbände, obwohl 40% mit dem Engagement und der Unterstützung der Branchenverbände sehr oder eher zufrieden sind. Insbesondere mehr Lobbying und Austausch mit und Druck auf Politiker steht auf der Wunschliste der Umfrageteilnehmer. Kritisiert wird auch, dass viele Aktionen und Aktivitäten von Unternehmen initiiert wurden und dass die Verbände nicht einheitlich vorgingen. Die Verbände sollten für eine stärkere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Branche sorgen und einen aktiveren Kontakt und Austausch mit den Unternehmen suchen.
Entwicklung der Veranstaltungsbranche
Was wird nach der Corona-Pandemie geschehen? 45% der Befragten glauben, dass in Zukunft weniger Veranstaltungen stattfinden werden und stattdessen mehr digitale Alternativen genutzt werden. Dagegen glauben nur knapp 27%, dass (fast) genauso viele Live-Veranstaltungen wie vor der Krise stattfinden werden, aber durch digitale Angebote ergänzt werden. 51,7% der Befragten glauben, dass die Dienstleister ihre digitalen Dienste, die während der Krise zunehmend ausgebaut und weiterentwickelt wurden, auch nach der Krise weiter anbieten werden. 30% glauben, dass sich der Schwerpunkt der Veranstaltungen verschieben wird, nicht nur im Hinblick auf digitale Aspekte, sondern dass auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt wird.
Pandemie mit wirtschaftlichen Folgen
Die Coronapandemie hat aber auch erhebliche wirtschaftliche Folgen. 73,3% der Befragten glauben, dass die Veranstaltungsbranche langfristig Umsatzeinbussen hinnehmen muss. 56,7% glauben zudem, dass es zu einer Konsolidierung kommen wird und die Zahl der Marktteilnehmer abnehmen wird – im Gegenzug werden die derzeitigen Marktführer mittelfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen. Viele Befragte äußern auch die Sorge, dass ein Preiskampf bevorstehen könnte. Es wird nicht nur befürchtet, dass die Agenturkunden die Chance nutzen werden, die Stundensätze zu drücken, sondern auch die Dienstleister selbst könnten sich in Rabattschlachten stürzen, um die wenigen zukünftigen Aufträge zu gewinnen. Dies wiederum könnte langfristige und notwendige Investitionen verhindern.