Noch im Sommer 2022 fanden Großkonzerte und Musikfestivals fast täglich statt. Viele verschobene Konzerte, aus den beiden Corona Sommern mussten nachgeholt werden, neue Touren fanden statt. Aufgrund der Energiekrise und den Nachwirkungen des Lockdowns kämpft die Veranstaltungsbranche auch weiterhin mit Krise.
Konzerte großer Künstler schnell ausverkauft
Größere Bands wie Rammstein oder Depeche Mode merken bislang noch nichts von der Corona- oder Energiekrise. Ihre Konzerte sind oft binnen Stunden ausverkauft. Kleinere, aber nicht minder bekannte Bands wie zum Beispiel Revolverheld haben schon größere Probleme, die Hallen voll zu bekommen. Oftmals kann man sogar noch Karten an der Abendkasse erwerben.
Eine ausgefallene Tour kostet schnell bis zu 30 Millionen Euro
Die Unsicherheit der Pandemie, kann man als Besucher an der gebuchten Veranstaltung teilnehmen, oder muss man evtl. kurzfristig daheim bleiben, weil man krank ist, machen es derzeit nicht leichter für die Veranstalter.
Bands und Promoter stehen vor dem Risiko, ganze Tourneen absagen zu müssen, da durch den Vorverkauf keine angemessene Planung und finanzielle Sicherheit gewährleistet werden kann. Eine Tournee, die nicht stattfindet, kostet mal schnell 20 bis 30 Millionen Euro. Dies veranlasst einige Künstler dennoch auf Tour zu gehen und vor nicht ausverkauftem Haus zu spielen, auch wenn es Verluste mit sich bringt. Andere spielen trotz einer Auslastung von 50 Prozent und zahlen am Ende noch drauf. Letzten Endes rechnet man, was günstiger ist, Absage oder halbvolle Halle.
Nicht nur Live-Konzerte sind hiervon betroffen, auch die Zuschauerzahlen in den Kinos und bei Sportveranstaltungen sind derzeit rückläufig.
Selbst Veranstaltungen aus 2019, die jetzt nachgeholt werden und ausverkauft sind, bringen Verluste mit sich, da die Kosten seitdem stark gestiegen sind.
Steigende Inflation senkt Nachfrage
Durch die derzeit steigende Inflation wird es zukünftig auch relevant, ob sich die Zuschauer auch weiterhin noch ein Ticket leisten können und wollen.
Wie kann der Branche geholfen werden?
Mit einem Brief an die Bundesregierung hat sich die Branche nun zu Wort gemeldet und will die Regierung unter anderem davon überzeugen, dass die Strompreisbremse für Unternehmen bereits ab Januar 2023 gilt. Zudem sollen die Hilfsmittel aus den Sonderfonds für Kulturveranstaltungen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, welche noch nicht komplett abgerufen wurden, noch freigegeben werden. Darüber hinaus solle das Förderprogramm für die Branche über den 30. Juni 2023 hinaus verlängert werden.
Neun-Euro Ticket nicht nur in der Bahn
Ähnlich wie im öffentlichen Nahverkehr können sich Besucher des Theaters Hagen bis Jahresende für neun Euro pro Monat so viele Vorstellungen anschauen wie sie wollen. Die Auslastung der Theatersäle soll wieder hochgefahren, neue Zuschauer eventuell gewonnen werden. Denn so werden auch Plätze genutzt, die ohne das günstige Ticket trotzdem leer blieben.
Andere Länder sind weniger zurückhaltend
In den europäischen Nachbarländern ist die Zurückhaltung nicht mehr so groß wie in Deutschland, hier werden bereits wieder große Shows gespielt.
In Deutschland funktioniert dies nur bei Shows für das jüngere, unbekümmerte Publikum. Ältere Besucher sind hier deutlich zurückhaltender beim Ticketkauf. Auch rechnet man mit der Wiedereinführung der Maskenpflicht, die einen ungezwungenen Besuch für viele Besucher einschränkt.