Intervenieren im urbanen Raum

im urbanen Raum

Wie wäre es, wenn ein Haus träumt? Und was würde es erzählen - wenn es könnte? Diese Fragen waren es vor allem, die die Arbeit an einem der bekanntesten Videoinstallationsprojekte im urbanen Raum in der jüngsten Vergangenheit leiteten. Die Rede ist von 555 KUBIK - einer Fassadenprojektion an der Hamburger Kunsthalle, die der Künstlergruppe Urbanscreen vor einigen Monaten nicht nur nationale und internationale Aufmerksamkeit, sondern enorme Anerkennung sowie ein riesiges Interesse an ihrer Kreativarbeit einbrachte.

So wundert es kaum, dass dieses Projekt als Aufhänger für den heutigen Vortrag zum Thema "Inszenierung von Urbanität" diente, den Thorsten Bauer, Technical Director bei Urbanscreen, gemeinsam mit Hendrik Wendler von device+context hielt, mit dessen Softwarelösung die Fassadenprojektion realisiert wurde.  Urbanscreen, die sich selbst als Forscher, Erfinder und Gestalter sehen, sind Protagonisten im Umfeld passgenauer Projektion - und Protagonisten im öffentlichen Raum. "Und vor allem sind wir ständig auf der Suche nach neuen künstlerischen Handlungsfeldern und Möglichkeiten zur Integration technischer Innovation", wie Thorsten Bauer das Selbstverständnis des Unternehmens beschreibt. Die Idee, nicht Leinwand oder Screen, sondern Gebäude als Oberflächen für visuelle Inszenierungen zu nutzen und dessen Elemente und Charakteristika in die Komposition einzubeziehen, besteht sicherlich schon lange. Aber erst in den letzten Jahren habe die rasante Entwicklung der Technik die Realisierung solch faszinierender Projekte wie 555 KUBIK erst möglich gemacht. "Unser Ziel ist es, mit Videotechnik möglichst intelligent im urbanen Raum zu intervenieren", so Thorsten Bauer. Und das gelang - wie der Videokünstler in seiner Präsentation zeigte - in den vergangenen Jahren in mehreren Bereichen und an verschiedenen Orten. Von Großbilddiaprojektionen über die Nutzung von 3D-Oberflächen für kreative Simulationen bis hin zu theatralen Figureninszenierungen - die Bilder und Beispiele lassen einen sprachlos werden ob der intelligenten Symbiose von Technik, Kreation und Design. Insbesondere das "virtuelle Theater", also die Kombination der Videoinstallation mit Sprecherstimmen und Sound, soll in Zukunft ein zentraler Arbeitsschwerpunkt von Urbanscreen werden. Und bei dem kreativen Potenzial, das Hand in Hand mit technischer Innovation geht, bei dem Ideenreichtum von Menschen, die Häuser und Fassaden in erzählende Objekte verwandeln, machen wir uns dahingehend keine Sorgen - hier werden wohl noch einige urbane Räume mit Leben geweckt.

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