Am 19. Juli 2025 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Veranstaltungstechnik geschrieben: Die niederländische Eventmarke Verknipt realisierte in der Johan Cruijff ArenA in Amsterdam die größte Lasershow der Welt. Mit 1.100 gleichzeitig eingesetzten Lasern wurde der bisherige Guinness-Weltrekord deutlich überboten – eine technische und logistische Meisterleistung, die international für Aufsehen sorgte.
Projektumfang und Rekordziel: 1.100 Laser als Benchmark
Der bisherige Rekord für die größte Lasershow der Welt lag bei 824 Einheiten und wurde 2021 bei einer Abschlussveranstaltung in Dubai aufgestellt. Verknipt hatte sich das Ziel gesetzt, diesen Wert nicht nur zu übertreffen, sondern mit einer vierstelligen Lasermenge ein deutlich sichtbares Signal für die Machbarkeit großflächiger Lasertechnik zu setzen.
Dabei war die reine Quantität nur ein Teil des Konzepts. Entscheidend war die synchronisierte Steuerung, die sichere Integration in ein multifunktionales Stadion und die nahtlose Abstimmung mit anderen Showelementen wie LED-Walls, Pyrotechnik und Audio-Playback.
Lasertechnik im Detail: Steuerung, Positionierung, Signalführung
Steuerungssysteme und Medienserver
Kernstück der Show war ein zentrales Show-Control-System mit Timecode-Synchronisierung (SMPTE), das über eine Kombination aus Medienservern (z. B. Disguise oder Resolume), Lichtpulten (z. B. GrandMA3) und Lasersoftware (z. B. Pangolin oder LaserAnimation Sollinger) arbeitete. Die Lasergeräte waren netzwerkbasiert (Art-Net/DMX, teilweise ILDA) angebunden und wurden in Echtzeit angesteuert.

Aussteller der Prolight and Sound
Gerätemix und Ansteuerung
Zum Einsatz kamen über 1.100 Lasereinheiten, darunter:
- Hochleistungslaser mit RGB-Farbmischung und Leistungsklassen >30 Watt
- Single-Color-Geräte für gezielte Effekte (z. B. grüner Tunnel-Effekt)
Beam-Laser für atmosphärische Dichte und Linienverläufe
Die Geräte waren auf mehreren Ebenen verbaut: auf der Bühne, entlang der Tribünenränder, in Traversenhöhen und teilweise am Stadiondach. Alle Einheiten mussten über eine redundante Signalstruktur und verlässliche Stromverteilung versorgt werden.
Lichtdesign und Choreografie
Das Designteam arbeitete mit einer vorab visualisierten 3D-Show, in der alle Positionen, Abstrahlwinkel und Bewegungssequenzen exakt definiert wurden. Die Umsetzung folgte einer 10-minütigen Musikkomposition mit dramaturgischen Höhepunkten, in denen die Laserausgabe pulsiert, rotiert oder flächig projiziert wurde. Visuell besonders eindrucksvoll waren dabei die Kombinationen aus Horizontal‑ und Vertikalbeams, ergänzt durch Nebelmaschinen zur Volumenverstärkung.
Sicherheitsmanagement bei Großlasershows
Bei über 1.000 eingesetzten Lasern war ein präzises Sicherheitskonzept unerlässlich. Für alle Geräte wurden Risikoanalysen erstellt, Sichtachsen und Austrittswinkel exakt berechnet. Ein Laserschutzbeauftragter begleitete die Planung und Umsetzung. Die Einhaltung der Norm DIN EN 60825-1 war Grundlage für das gesamte Setup. Not-Aus-Systeme, Zugangsbeschränkungen und Live-Monitoring sorgten für Betriebssicherheit. Zusätzlich kamen optische Sperren und automatische Unterbrechungssysteme zum Einsatz, falls einzelne Strahleinheiten von der programmierten Achse abweichen sollten. Alle sicherheitsrelevanten Systeme wurden vor Veranstaltungsbeginn getestet und durch externe Prüfstellen freigegeben. Auch der Showbetrieb selbst wurde permanent überwacht, um im Bedarfsfall sofort reagieren zu können.
Logistik und Energieversorgung: Strombedarf im Megawattbereich
Der Energiebedarf der Show lag im Bereich mehrerer hundert Kilowatt, allein die Lasersysteme machten einen Großteil aus. Versorgt wurde die Produktion über redundante Einspeisungen und mobile Lastverteilungen. Die Systeme waren strikt getrennt nach Audio, Licht und Laser, zusätzlich sicherten USV-Einheiten die Steuertechnik ab. Mobile Generatoren standen als Backup bereit, um bei Netzausfall eine unterbrechungsfreie Versorgung zu gewährleisten. Ein zentrales Lastmanagement koordinierte die Einspeisung phasenweise, um Stromspitzen gezielt abzufedern. Besonders empfindliche Komponenten wie Medienserver wurden über separate, stabilisierte Leitungen geführt. Der gesamte Stromaufbau wurde im Vorfeld in Simulationen getestet und mit dem Stadionbetreiber abgestimmt.

Aussteller der Prolight and Sound
Bühnenbau und Raumwirkung: 360°‑Erlebnis im Stadionmaßstab
Ein wesentlicher Bestandteil der Showinszenierung war die 360°-Bühne mit zentraler rotierender DJ-Plattform. Diese ermöglichte eine gleichmäßige Sichtbarkeit der Showeffekte für alle Besucherinnen und Besucher – unabhängig von ihrer Position in der Johan Cruijff ArenA. Für die Lasertechnik bedeutete das:
- Axialsymmetrische Lichtplanung mit ringförmiger Strahlausrichtung
- Multilayer-Konzept: horizontale, schräge und vertikale Beamachsen
- Fokus auf immersive Raumwirkung statt punktueller Showmomente
Dank gezieltem Einsatz von Nebelmaschinen und atmosphärischen Projektionen wurde der Lasereffekt verstärkt und gleichzeitig die räumliche Tiefe betont.
Relevanz für Veranstaltungsbranche und Technikdienstleister
Der Weltrekord bei Verknipt zeigt eindrucksvoll, was technisch heute im Rahmen von Großveranstaltungen möglich ist. Für die Branche ergeben sich daraus mehrere Erkenntnisse:
- Skalierbarkeit: Auch großformatige Lasershows lassen sich kontrolliert und sicher realisieren – vorausgesetzt, Planung und Technik sind aufeinander abgestimmt.
- Systemintegration: Medienserver, Lichtsteuerung, Sicherheitsarchitektur und Stromversorgung müssen eng miteinander verzahnt sein.
- Nachhaltigkeit: Durch LED- und energieeffiziente Lasertechnik lässt sich trotz großem Effektumfang ein vergleichsweise niedriger CO₂-Fußabdruck realisieren – sofern Strom aus grünen Quellen bezogen wird.
Ein technisches Ausrufezeichen mit Vorbildcharakter
Mit 1.100 Lasern hat Verknipt nicht nur einen Weltrekord gebrochen, sondern auch ein Ausrufezeichen für die gesamte Veranstaltungsbranche gesetzt. Die Umsetzung zeigt, wie technische Exzellenz, präzise Planung und kreative Showregie zusammenwirken können – auch unter realen Betriebsbedingungen in einem Stadion.
Die Lasershow der Verknipt ArenA 2025 markiert einen neuen Benchmark für Großevents weltweit. Sie unterstreicht das Potenzial der Branche, visuelle Erlebnisse auf ein neues Level zu heben – ohne Kompromisse bei Sicherheit oder Qualität.






