Der Opus-Award des Jahres 2018 ging an den Berliner Friedrichstadt-Palast mit der THE ONE Grand Show. Franz-Josef Münzebrock, Technischer Direktor des Hauses berichtet im Interview über die verschiedenen Herausforderungen und Besonderheiten der Show. Übrigens: Wer sich für den Opus Award 2019 bewerben möchte, hat jetzt noch bis 18. November die Möglichkeit. Bis zu diesem Zeitpunkt können innovative Projekte bei der Fachjury eingereicht werden. Ganz einfach im dafür vorgesehenden Bereich hochladen.
THE ONE Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin hat den diesjährigen Opus-Award in der Kategorie „Technische Realisation – Festinstallation“ gewonnen. Welche Bedeutung hat der Preis für Sie?
Dieser Preis ist eine große Ehre für uns und wir haben tatsächlich nicht damit gerechnet. Der OPUS gilt ja als einer der renommiertesten Awards der Veranstaltungstechnik-Branche und daher freuen wir uns umso mehr, dass unsere Arbeit so gewürdigt wird.
Was ist das besondere an der technischen Inszenierung?
Ein technisches Highlight in THE ONE Grand Show ist die Bühnenbodenkonstruktion, eine Art verfahrbares Schollenplateau, das ‚auseinandertreiben‘ kann und damit traumtypische Illusionen des Verschwimmens oder des Boden-unter-den-Füßen-verlierens ermöglicht. Das wir für unsere Um- und Einbauten nur einen sehr begrenzten Zeitraum zur Verfügung hatten, machte es umso spannender. Hier musste alles Hand in Hand laufen und die Vorplanung sehr genau vorbereitet werden, damit alles klappt.

Franz-Josef Münzebrock ist der Technische Direktor des Friedrichstadt-Palastes.
Jean Paul Gaultier entwarf die insgesamt 500 Kostüme für die Show. Welche Schwierigkeiten gab es dabei?
Ganz ehrlich: Keine! Die Arbeit mit Jean Paul Gaultier war auch für den Palast ein lang gehegter Traum. Wie unser Intendant Dr. Berndt Schmidt schon zur Weltpremiere im Oktober 2016 erwähnte: „Wer jemals einen Blick in Gaultiers Terminkalender werfen konnte, weiß: Es ist eine Sensation, dass sich dieser legendäre Couturier wochenlang Zeit genommen hat, um für THE ONE Grand Show 500 Kostüme zu entwerfen.“ Wir hatten das große Glück, dass die Ausstattung einer Revue ein Lebenstraum von Gaultier war, den er sich bei uns erfüllte.
Die Show gilt als aufwendigste Show in ganz Europa. Vor welche Herausforderungen wurden Sie bei der technischen Realisation gestellt?
THE ONE Grand Show war die erfolgreichste Neuproduktion Berlins und die bislang erfolgreichste Produktion in der mittlerweile 99-jährigen Geschichte des Palastes. Seit der Premiere im Oktober 2016 wurden bereits über 700.000 Tickets verkauft. Das ist schon ne Hausnummer. Technik, Artistik und Kunst so zu vereinen, dass alle zu ihren Wünschen kommen, zählt sicher zu den großen Herausforderungen einer jeden Produktion.
Wie sind Sie auf die Idee zur Umsetzung gekommen?
Zum ersten Mal in seinem Leben war Jean Paul Gaultier es, der ein Projekt anfragte. Normalerweise treten die Interessenten an ihn heran. Er sah sich unsere letzte Show THE WYLD kurz nach ihrer Premiere im Herbst 2014 an und war so beeindruckt, dass er auf der Stelle den Wunsch äußerte, auch gerne etwas für den Palast zu kreieren. Zwei Jahre später war es dann soweit. Im Theater müssen die Kostüme die Geschichte miterzählen, aber man kann seiner Fantasie nahezu freien Lauf lassen. Die Umsetzung der künstlerischen Ideen wird gemeinsam im technischen Team besprochen. In Workshops werden dann die Weichen gestellt und schließlich zu einem Gesamtergebnis zusammengefügt.
Am Schluss noch eine allgemeine Frage: Welchen Stellenwert hat die Prolight + Sound als Messe für Veranstaltungstechnik für Sie?
Die Messe ist für uns Ideengeber, Ratgeber und auch eine wichtige Plattform für Auftragsvergaben.
Bildquelle: Friedrichstadt-Palast