Er hat bereits für die Rolling Stones und die Toten Hosen gearbeitet: Falco Zanini ist seit mehr als 33 Jahren in der Veranstaltungsbranche tätig. Auf dem Prolight + Sound Forum beleuchtet er am 14. März ein immer wichtiger werdendes Thema: Umweltschutz & Nachhaltigkeit. Interview zum Thema Umweltschutz & Nachhaltigkeit
Gewinnt Rücksicht auf die Umwelt bei Veranstaltern an Wichtigkeit oder sind nachhaltige Unternehmen noch in der Minderheit?
Zanini: Die Veranstalter, bei denen die Rücksicht auf die Umwelt tatsächlich im Vordergrund steht, sind für mich in Deutschland immer noch eine verschwindend geringe Minderheit. Viel zu oft wird ein Label angewendet, das sich nicht mit allen Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigt. Dieses Label wird dann wie eine Monstranz präsentiert.
Lohnt es sich denn auch finanziell, auf mehr Nachhaltigkeit zu achten, oder können Sie lediglich an das ökologische Bewusstsein der Veranstalter appellieren?
Zanini: Wenn weniger Müll produziert wird, spart der Veranstalter direkt an Entsorgungskosten. Wenn weniger Generatorleistung benötigt wird, spart das Geld. Wenn der Mitarbeiter gut behandelt wird, arbeitet er effizienter – und auch das spart Geld.
Bei Veranstaltungen ist der Erfolg von Umweltschutzmaßnahmen stark von den Besuchern abhängig. Wie werden solche “grünen” Veränderungen denn angenommen?
Zanini: Auch hier sehe ich eine Riesendiskrepanz. Es gibt zwar tolle Initiativen wie “Sounds for Nature”, doch in der Praxis bleiben nach manchen Open-Airs Dutzende von Zelten liegen, von sonstigem Müll ganz zu schweigen. Oft wird auch übermäßige Generatorleistung installiert, die dann vor sich hin dieselt, nur weil die Verantwortlichen die Anforderungen nicht von Fachleuten durchrechnen lassen.
Bedeutet mehr Umweltschutz nicht auch mehr Aufwand?
Zanini: Nachhaltigkeit erschöpft sich nicht in Umweltschutz. Meine Dienstleistung ist, neben meiner Tätigkeit als Meister für Veranstaltungstechnik, der Arbeitsschutz in der Branche. Nur mit Mitarbeitern, die ordentlich behandelt werden, können sie nachhaltig agieren. Alles andere ist Augenwischerei. Mehr Nachhaltigkeit erfordert zwar Umdenken und anfangs auch etwas mehr Aufwand, doch das relativiert sich schnell.
Vielen Dank für das Gespräch!