Kabelsalat. Das kennt wahrscheinlich jeder, der schon einmal mal ein Multicore gewickelt oder die heimische 5.1 Anlage hinter der Schrankwand verkabeln musste. Doch nicht nur der störende quantitative Aufwand sorgt für ein zunehmendes Interesse an digitaler Audioübertragung in Netzwerken. Auch die digitale Signalübertragung ermöglicht eine nahezu verlustfreie Übetragung, eine saubere galvanische Trennung bei der Überwindung großer Strecken und die relativ simple Handhabung von gespeicherten Presets. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten: Vor allem die Ausfallsicherheit digitaler Systeme galt bisher, vor allem bei Mittel- Großveranstaltungen, als Schwachpunkt.
Während bei analogen Multicore-Verbinungen meist noch genügend Ausweichplätze den Ausfall eines Kanals kompensieren können, fällt ein digitales System bei Problemen meist komplett aus. Seit geraumer Zeit arbeitet man nun mit besonderem Interesse daran, digitale Netzwerke ausfallsicherer zu gestalten – gebündelt unter dem Begriff Redundanz. Das bedeutet, dass es in Netzwerken, Racks, Livestrecken – überall dort, wo Signalübertragung stattfindet – Ausweichkanäle gibt, die für den regulären Betrieb des Systems nicht absolut notwendig sind, in Notfällen aber die ausgefallenen Bereiche ersetzen können. Neuentwicklungen müssen, um den Anforderungen im Live-, Installations- oder Studiobereich gerecht zu werden, also extrem stabil und höchst redundant sein. Außerdem reichen digitale Punk-Punkt-Verbindungen nicht mehr aus, um den heutigen Mehrfachbelastungen aus Audio- und Videosignalen, die kreuz und quer von einem Ort an den nächsten geschickt werden müssen, gewachsen zu sein. Die Lösung sind digitale Audionetzwerke, die oft auf Entwicklungen der EDV-Branche basieren. Auf dem Kongress der Prolight & Sound 2008 werden solche Netzwerklösungen für den Audiobereich ein zentrales Thema sein.
Ein interessantes Referat dazu ist sicher das von Tanja Amon (prodyTel): Audio/Video/Daten – Übertragung über strukturierte Verkabelung, TCP/IP und Glasfaser am 12.03. 2008 14.15, Ort: Symmetrie 2. Hier wird ein Überblick über technische Möglichkeiten und Limits bei der Benutzung strukturierter Verkabelung gegeben.
Ebenfalls empfehlenswert: Übersicht über die Integration von IP in moderne AV-Systeme – Basiswissen von Hartmut Tribensky (Extron Electronics) am 12.03. 2008, Ort: Symmetrie 3. Dieser Kurs vermittelt das Basiswissen, um beim Steuern von AV-Systemen sowie der Übertragung von Videosignalen über Netzwerke sichere Entscheidungen treffen zu können.
Zwischen den beiden Veranstaltungen kann man sich um 12.45 ebenfalls im Raum Symmetrie 2 einfinden: Dort wird Uwe Röddinger, COMM-TEC GmbH über die Konvergenz von AV und IT: Albtraum oder Wunschtraum? referieren. Denn was passiert, wenn die Technik zwar verfügbar ist, die Menschen aber noch nicht so weit sind?