Die Sicherheit aller Beteiligten ist auf Fachmessen wie der Prolight + Sound von zentraler Bedeutung. In einer Branche, in der innovative Technologien, umfangreiche Ausstattungen und eine Vielzahl von Besuchern aufeinandertreffen, erfordern die Sicherheitskonzepte für Messen eine besonders sorgfältige Planung und Umsetzung. Wir zeigen die verschiedenen Facetten der Sicherheitskonzepte auf der Prolight + Sound, um zu verstehen, wie diese Herausforderungen effektiv gemeistert werden, um eine sichere und erfolgreiche Veranstaltung zu gewährleisten.
Sicherheitskonzepte für Messen
Eine Messe stellt spezielle Sicherheitsanforderungen, die aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften wie Besucherzahl, Art der Ausstellungen und einem schwer überschaubaren Veranstaltungsort sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Zuallererst ist eine umfassende Risikoanalyse unerlässlich, um potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren und darauf aufbauend effektive Sicherheitskonzepte zu entwickeln. Als Grundlage dienen dabei die Notfallpläne und das Notfallmanagement der Messe Frankfurt. In der detaillierten Sicherheitsstrategie werden alle sicherheitsrelevanten Prozesse beschrieben, wozu neben dem Messegeschehen selbst auch die Auf- und Abbauphasen zählen. Entsprechend werden Einsatzpläne für den Sicherheitsdienst sowie die rettungsdienstliche Absicherung aufgesetzt.
Ein Sicherheitskonzept für Messen sollte folgende wichtige Inhalte umfassen:
- Risikoanalyse: Bewertung potenzieller Risiken wie Naturkatastrophen, Terroranschläge, Gesundheitsrisiken (z.B. Pandemien), technische Störungen, etc.
- Besuchermanagement: Strategien zur Kontrolle der Besucherströme, Einlasskontrollen, Ticketing-Systeme, Maßnahmen zur Verhinderung von Überfüllung.
- Notfallpläne: Detaillierte Pläne für Notfallsituationen, einschließlich Evakuierungspläne, Erste-Hilfe-Standorte, Kommunikationsstrategien für Notfälle.
- Sicherheitspersonal: Einsatz von Sicherheitspersonal, deren Verantwortlichkeiten, Koordination mit lokalen Behörden und Rettungsdiensten.
- Zugangskontrolle: Sicherstellung, dass nur autorisierte Personen Zugang zu bestimmten Bereichen haben, Einsatz von Sicherheitstechnologien wie Überwachungskameras, Metalldetektoren.
- Feuer- und Gesundheitsschutz: Maßnahmen zur Brandverhütung und -bekämpfung, Bereitstellung von medizinischem Personal und Ausrüstung, Hygienekonzepte.
- Verkehrskonzept: Planung für die An- und Abreise der Besucher, Parkplatzmanagement, Koordination mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Krisenkommunikation: Strategien für die Kommunikation mit Medien, Besuchern und Mitarbeitern im Krisenfall, Einsatz von Social Media und anderen Kommunikationskanälen.
- Datenschutz und IT-Sicherheit: Schutz sensibler Daten, Maßnahmen gegen Cyberangriffe, sichere Zahlungssysteme.
- Nachbereitung und Evaluation: Analyse der Sicherheitsmaßnahmen nach der Messe, Auswertung von Feedback, Anpassung des Konzepts für zukünftige Veranstaltungen.
Die Messe Frankfurt arbeitet bei allen Veranstaltungen eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen.
Die Anforderungen und die Festlegung der notwendigen Maßnahmen sind immer auf den Bedarf der einzelnen Veranstaltungen und auf die aktuelle Situation abgestimmt. Die Abstimmung erfolgt dabei in enger Kooperation und Abstimmung zwischen dem Messe Frankfurt Sicherheitsteam und den Polizeibehörden. Die Messe Frankfurt befolgt konsequent deren Anordnungen.
Jürgen Steingötter, Sicherheitsbeauftragter der Messe Frankfurt
Sicherheit bei der Zugangskontrolle
Ein kritischer Aspekt der Sicherheit auf Messen ist die Zugangskontrolle. Durch Ticketkontrollen, Identitätsüberprüfungen und das Tragen von Ausweisen wird sichergestellt, dass nur autorisierte Personen Zutritt erhalten. Außerdem können durch das Sicherheitspersonal stichprobenartige Taschenkontrollen durchgeführt werden. Zusätzlich helfen Maßnahmen wie Videoüberwachung und regelmäßige Sicherheitspatrouillen dabei, das Gelände effektiv zu überwachen und auf mögliche Vorfälle schnell reagieren zu können.
Seit 2016 gibt es auch vor und nach den Veranstaltungszeiten verstärkte Personen- und Fahrzeugkontrolle auf dem Messegelände. Während der Messen werden die Stände mit oftmals sensiblem und wertvollem Ausstellungsmaterial durch Standbewachung geschützt. Alle Mitarbeiter werden auf speziellen Sicherheitsschulungen hinsichtlich des Umgangs mit verschiedenen Gefahrensituationen und verdächtigen Personen unterwiesen.
Crowd Management auf Messen
Crowd Management beinhaltet Strategien und Maßnahmen zur effektiven Steuerung und Überwachung von Menschenmassen, um Sicherheit und Komfort für alle Teilnehmer zu gewährleisten. Bei der Planung von Messen ist es entscheidend, den Besucherstrom so zu lenken, dass Überfüllung vermieden und ein reibungsloser Ablauf sichergestellt wird.
Zu den wichtigsten Elementen des Crowd Managements gehören
- die sorgfältige Planung der Veranstaltungsfläche
- das Anbringen klarer Wegweiser
- das Bereitstellen ausreichender Fluchtwege.
Ebenso wichtig ist es, die Kapazitäten der Veranstaltungsorte nicht zu überschreiten und Einlasskontrollen effizient zu gestalten. Auch das Personal auf Messen spielt eine zentrale Rolle im Crowd Management. Geschulte Sicherheitskräfte und Veranstaltungspersonal müssen in der Lage sein, Menschenmassen zu lenken, potenzielle Risikobereiche zu erkennen und schnell auf Notfälle zu reagieren. Die Verwendung von Technologien, wie Videoüberwachungssystemen, kann zusätzlich helfen, Engpässe und Menschenansammlungen frühzeitig zu identifizieren, entsprechend zu reagieren und die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewährleisten.
Sanitätsdienste: kritischer Bestandteil der Sicherheitsstrategie
Gesundheits- und Sanitätsdienste sind ein kritischer Bestandteil von Sicherheitsstrategien für Messen. Ihre Hauptaufgabe ist die schnelle und effektive Reaktion auf medizinische Notfälle, wodurch die Sicherheit und das Wohlbefinden der Besucher und Teilnehmer maßgeblich unterstützt werden. Erste-Hilfe-Stationen, besetzt mit qualifiziertem Personal, sind essenziell und mit notwendiger Ausrüstung wie Verbandsmaterial und Defibrillatoren ausgestattet. Für größere Veranstaltungen kann die Bereitstellung von Ambulanzen notwendig sein.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Sanitätsdiensten und anderen Sicherheitskräften ist entscheidend, um im Notfall eine schnelle und koordinierte Reaktion zu gewährleisten. Dies trägt wesentlich dazu bei, die allgemeine Sicherheit auf der Messe zu erhöhen und stellt sicher, dass medizinische Zwischenfälle effizient und professionell gehandhabt werden können.
Hygienekonzepte: kontinuierliche Anpassung an aktuelles Geschehen
Hygienekonzepte auf Messen haben seit dem Ausbruch von Covid-19 eine neue Dimension der Wichtigkeit erlangt. Sie umfassen nun nicht nur die Standardmaßnahmen zur Sauberkeit und Infektionsprävention, sondern auch spezifische Strategien, um die Übertragung von Covid-19 und anderen übertragbaren Krankheiten zu verhindern. Mittlerweile haben wir bei der Messe Frankfurt den regulären Veranstaltungsbetrieb wieder aufgenommen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass jede Person eigenverantwortlich handelt, um sich selbst und andere nicht unnötigen Infektionsrisiken auszusetzen.
Angesichts der aktuellen Lage passt die Messe Frankfurt ihren Betrieb kontinuierlich an, um den Schutz aller Gäste, Teilnehmer, Veranstalter, Servicepartner und des eigenen Personals zu gewährleisten. Aktuelle Informationen können jeder Zeit hier abgerufen werden. Zu unseren Maßnahmen zählt der Betrieb unserer Lüftungsanlagen mit einem hohen Anteil an Frischluft, der dennoch energetischen Standards entspricht. Darüber hinaus sorgen angepasste Reinigungsintervalle und die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln für zusätzliche Sicherheit.
Diese Konzepte berücksichtigen auch das Wohlbefinden der Teilnehmer durch Maßnahmen wie die Bereitstellung ausreichender sanitärer Einrichtungen und die Förderung von Hygienepraktiken unter den Besuchern. Insgesamt zielen Hygienekonzepte darauf ab, ein sicheres Umfeld zu schaffen, das das Risiko von Infektionen minimiert, während sie gleichzeitig ein positives und gesundes Messeerlebnis ermöglichen.
Sicherheit im Rampenlicht: die I-ESC Konferenz auf der Prolight + Sound
Für die Messe Frankfurt als Unternehmen sind Sicherheitskonzepte ein zentrales Anliegen, und das Thema “Sicherheit auf Veranstaltungen” wird auch auf der Fachmesse Prolight + Sound prominent behandelt. In diesem Kontext findet die International Event Safety + Security Conference (I-ESC) statt, organisiert durch den VPLT. Diese Konferenz ist ein Treffpunkt für internationale Experten im Bereich Veranstaltungssicherheit, wo aktuelle Themen der Event- und Live-Performance-Branche diskutiert werden.
Das Format der I-ESC umfasst drei Hauptthemen, die in international besetzten Panels und Satellitenpräsentationen behandelt werden. Diese bieten eine ideale Plattform für Diskussionen und Networking, um Ihr Wissen und Ihre Expertise in diesem Bereich zu erweitern. Die Konferenzen werden sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch abgehalten, und die Teilnahme ist kostenlos. Beachten Sie jedoch, dass die Teilnehmerzahl begrenzt ist.
Unsere Ansicht, warum Sicherheitskonzepte für Messen unverzichtbar sind
Wir bei der Messe Frankfurt sind der festen Überzeugung, dass umfassende Sicherheitskonzepte für Messen nicht nur wichtig, sondern absolut unverzichtbar sind. In unserer schnelllebigen und zunehmend vernetzten Welt stellen Messen einzigartige Herausforderungen dar – sie sind globale Treffpunkte für Menschen und Ideen. Hier treffen unterschiedlichste Kulturen, Technologien und Geschäftsinteressen aufeinander. Genau deshalb muss die Sicherheit an erster Stelle stehen.
Unsere Risikoanalysen sind gründlich und umfassend. Sie sind der Schlüssel, um proaktiv auf Bedrohungen reagieren zu können, statt nur zu reagieren. Effektives Besuchermanagement ist in unseren Augen weit mehr als bloße Ticketkontrollen. Es ist ein entscheidender Faktor, um Sicherheit und Komfort zu garantieren.
Das Herzstück unserer Sicherheitsstrategie ist unser hochqualifiziertes Sicherheitspersonal. Sie sind nicht nur Wächter, sondern auch Botschafter der Sicherheit, deren Anwesenheit Ruhe und Vertrauen ausstrahlt. Technologie spielt eine unterstützende Rolle, aber letztendlich sind es Menschen, die den Unterschied machen.
In Krisensituationen ist schnelle und klare Kommunikation essenziell. Unsere Strategien hierfür sind ausgefeilt und erprobt, sie sind entscheidend, um im Notfall effizient und beruhigend zu agieren.
Abschließend betrachten wir Sicherheit auf Messen als einen ständigen Lern- und Verbesserungsprozess. Wir ruhen uns nie auf unseren Lorbeeren aus. Jedes Event, jede Rückmeldung ist eine Chance, besser zu werden. Für uns ist das mehr als nur ein Job, es ist eine Berufung. Unsere Gäste verdienen nichts Geringeres als das höchste Maß an Sicherheit und Komfort – und genau das streben wir jeden Tag aufs Neue an.
Weiterführende Literatur zum Thema “Sicherheitskonzepte für Messen”
- “Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen – Best Practices“ von Kerstin Klode, Prof. Siegfried Paul und Thomas Sakschewski. Dieses Buch bietet praktische Erfahrungen und Beispiele, die bei der Planung, Bewertung und Genehmigung von Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen unterstützen können.
- “Sicherheit in der Veranstaltungstechnik“ von Michael Ebner. Dieses Buch enthält Informationen zu Checklisten, Rechtsgrundlagen und Gefährdungsbeurteilungen, die speziell für die Sicherheit in der Veranstaltungstechnik relevant sind. Es bietet außerdem Zugang zu digitalen Checklisten, die für die Planung und Durchführung von Veranstaltungen nützlich sein können.
- “Sicherheit für Versammlungsstätten und Veranstaltungen“ herausgegeben von Stephan Gundel. Dieses umfassende Handbuch bietet Leitlinien für die Sicherheit verschiedenster Veranstaltungsarten, von Sportgroßveranstaltungen über Konzerte und Kulturveranstaltungen bis hin zu Straßenfesten und exklusiven Events. Es befasst sich mit Arbeitsschutz, Brandschutz, Crowd Management, Security, Notfall- und Krisenmanagement sowie mit den Sichtweisen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.