Die Event- und Veranstaltungsbranche befindet sich nicht erst seit der Corona-Pandemie im Wandel. Künstler und Produzenten nutzen die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung mit sich bringt, um neue, kreative und atemberaubende Shows, Musik und Performances zu kreiieren. Ron Flieger ist einer dieser kreativen Köpfe, die ständig und immer auf der Suche nach neuen Innovationen sind. Ursprünglich wurde er als Singer/Songwriter von Warner Music entdeckt und fand sehr schnell seine Leidenschaft in der Kreation von Klanglandschaften – oder auch “Musik Produktion”. Mittlerweile ist er ein erfahrener Produzent für Studios wie Warner Music und Universal Music, Remixer und Audiovisual artist NFT. Am 26. April wird Ron Flieger als Gast auf dem Presseempfang von Austrian Audio in Halle 11, Stand C16 anwesend sein. Im Vorfeld erzählte der Produzent im Interview von seiner täglichen Arbeit, der Zukunft der Musik und seinen Erwartungen an die Branche.
1.Als Creative Director und Digital Strategist haben Sie viel mit unterschiedlichen Künstlern, Firmen und Charakteren zu tun. Worin liegt der Charme Ihrer Arbeit?

Ron Flieger
In der Tat charmant ist, dass kein Tag wie der andere ist und man sich stetig weiter entwickeln, im besten Fall sogar neu erfinden kann. Vor allem die Digitalisierung bringt ja schnelle Veränderungen mit sich, denen man zum Teil mit einem Bauchgefühl, zum Teil mit Erfahrung, begegnen muss. Das ist per se aufregend und ich liebe diesen Challenge.
2. Ihre Leidenschaft sind Kreationen von Klanglandschafen: Woher nehmen Sie Ihre Inspirationen und Ideen?
Ich versuche ständig in Bewegung zu bleiben, das heißt mental nie zu lange an ein und dem selben Ort zu verweilen. Das meine ich jetzt nicht zwangsläufig geographisch sondern auch metaphorisch. Häufiger den Blickwinkel, gerne sagt man ja Point of View, zu wechseln, hilft ungemein. Da kommen mir die enormen technologischen Fortschritte der letzten Jahre natürlich sehr zu Gute.
3. Welche Rolle spielen Technologie und technologische Entwicklungen in Ihrer täglichen Arbeit?
Ich genieße es ungemein, dass ich, um audiovisuelle Ideen erfolgreich umzusetzen, eben nicht mehr länger an eine riesige Maschinerie gebunden bin. Natürlich liebe ich nach wie vor analoge Geräte, jedoch sind Plugins, Handys und Co. so exzellent geworden, dass die Essenz einer Idee spontaner und echter umzusetzen ist als je zuvor. In der Musikproduktion bin ich seit Jahren komplett digital, das heißt In The Box, wie man so schön sagt, jedoch – und das ist ein großes jedoch – analoge, echte Instrumente sind nach wie vor eine starke Basis meines Schaffens. Wenn eine Idee kommt und ich mich an ein echtes Klavier setzen kann, das bei mir übrigens eben aus diesem Grund permanent mikrofoniert ist, dann kann das kreative Schaffen einfach fließen.
4. Welche Rolle spielen Qualitätsprodukte wie die von Austrian Audio bei der Musikproduktion?
Austrian Audio Produkte haben einen ganz großen Stellenwert in meinem Workflow. Die Kopfhörer sind der Wahnsinn und bilden wirklich die Realität mit einem natürlichen Stereo Image und Frequenzverlauf ab. Ich benutze ja sowohl den Hi-X65 (open back) als auch den Hi-X60 (closed), so dass ich hierdurch bei Bedarf noch Mal ein etwas anderes Soundbild bekomme. Ich habe zwar noch Studiolautsprecher mit extra Subwoofer in meinem Creative Crib, arbeite aber wahnsinnig gerne und viel auf den Austrian Audio Kopfhörern. Die Mikros (CC8 und OC818) sind bei mir im Dauereinsatz und zum Teil sogar fest verbaut.
5. Was zeichnet die Produkte von Austrian Audio aus?
Die Produkte von Austrian Audio sind absolute Work Horses: Super verlässlich, super verarbeitet und mit einem top Noise Floor. Ich kann mit aufgenommenen Signalen im Computer damit dann später wirklich alles machen. Das gefällt mir wirklich sehr, dass z.B. die Mikrophone nicht schon beim Recording eine zu extreme Farbe mitbringen. Das OC818 ist unter anderem für meine Stimme wirklich ein extrem gutes Gesangsmikrofon.
6. Die Event- und Musik-Industrie wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr gebeutelt. Wie haben Sie die Zeit empfunden?
Mein Team und ich sind in der Tat sehr gut durch die letzten zwei Jahre hindurch gekommen, da wir sehr breit aufgestellt sind. Mein Hauptgeschäft ist Creative Direction und ich kümmere mich dabei fast immer um die audiovisuelle Umsetzung, das heißt das Gesamtpaket. Dazu kommt, dass ich auch vor Corona schon komplett digital aufgestellt war, so dass unser Challenge eher z.B. im Homeschooling lag. Das Reisen, habe ich außerdem brutal vermisst, also toll, dass das in 2022 jetzt wieder verstärkt geht.
7. Welche Erwartungen haben Sie an die Entwicklung der Branche für die Zukunft – und an eine Zukunft nach Covid?
Ich würde mir wünschen, dass wir eine gerechtere monetäre Verteilung vor allem im Streaming Bereich hätten. Grundsätzlich, darf man schon konstatieren, dass sich die Frage stellt, was wir ohne die ganzen Kreativen wären, die die ganzen tollen musikalischen Werke überhaupt erst möglich machen und die sich entscheiden, nicht unbedingt in der Öffentlichkeit stehen zu wollen. Wenn man an dieser Stellschraube erfolgreich drehen könnte, da bin ich mir sicher, würde das einen großen spürbaren Unterschied für die gesamte Industrie bedeuten. Zu dieser Frage, könnte man sicherlich ein paar Seiten füllen, ich bleibe jetzt zunächst Mal bei diesem Punkt.
8. Wie hat sich – Ihrem Empfinden nach – die Rezeption von Musik generell und von Live-Musik mit Covid verändert?
Der Trend zum Trackstreaming anstatt zum Albumstreaming war vor Covid sicherlich schon da. Jedoch empfinde ich, dass dieser Trend durch Covid verstärkt wurde. Ausschließlich Künstler von der Tragweite einer Adele, die es zu Ihrem aktuellen Albumrelease bei Spotify geschafft hat den Shuffle-Modus als Voreinstellung zu unterbinden, können dem noch entgegen wirken. Zu dem wird Musik auch verstärkt via Social Media, zunehmend TikTok, konsumiert. TikTok hat durch die Pandemie einen enormen Hype erfahren. Hier sind also überaus starke 20-30 Sekunden eines Songs maßgeblich für einen Erfolg, nicht so sehr die Dramaturgie über z.B. 3 Minuten. Experimentelle Ausbrüche aus bekannten Song Strukturen sind seltener der Fall und auch erwünscht. Im Jahre 2022 wird ein Track bei z.B. Spotify erst monetarisiert, wenn er 30 Sekunden am Stück durchgehört wurde. Eine Studie aus dem Jahre 2022 von Samsung besagt, dass die Aufmerksamkeitsspanne seit dem Jahre 2000 auf 8 Sekunden gesunken ist, d.h. Popsongs werden wohl immer kürzer werden und die ersten Sekunden eines Songs sind entscheidend. Dies hat natürlich unweigerliche Auswirkungen auf die Live Musik. Meinem Empfinden nach, liegen einzelne Tracks noch mehr im Fokus des Publikums, als dies vor der Pandemie bereits der Fall war.
9. Sie werden im Rahmen einer Press Reception an der Prolight + Sound 2022 teilnehmen. Haben Sie auch Zeit sich auf der Messe umzusehen? Und wenn ja, welche Erwartungen haben Sie an die Messe?
Das will ich doch wohl schwer hoffen. 🙂 Es sind schon einige, weitere Termine ausgemacht, auf die ich ich mich sehr freue, also wird dies wohl klappen! Ich hoffe sehr, hier und da neue Inspiration für meinen Workflow zu finden, denn wer rastet der rostet und Innovation ist Trumpf!
Musikproduzent Ron Flieger auf dem Austrian Audio Presseempfang
Wann? 26.4. / 16:30 Uhr
Wo? Austrian Audio Stand, Halle 11, Stand C16
Bilder: Austrian Audio