Der Bereich Audio-Produktion auf der Prolight + Sound 2022 erhält mit dem Performance + Production Hub eine neue interaktive Experience Zone für Unternehmen und Besucher. In Kooperation mit den Machern des Sample Music Festival werden hier Produktpräsentationen, Demos, Live-Darbietungen und Workshops von Artists und Experten bekannter Marken gebündelt. Im Vorfeld der Messe haben wir mit Alexander Sonnenfeld vom SampleMusicFestival über den neuen Performance + Production Hub gesprochen.
Sie werden zusammen mit der Prolight + Sound den Performance + Production Hub ausrichten. Erzählen Sie uns, was Besucher dort sehen und erleben können?
In erster Linie ist die Performance + Production Hub ein Ausstellungsareal um sich über Technologien und neueste Trends aus dem Bereich DJing, Musikproduktion, Live-Visuals und Analogue Systems zu informieren. Aktuelle Produkte von Marken wie LD Systems, Panasonic, Ableton, Native Instruments, Arturia, Doepfer, PioneerDJ, Denon, AKAI, RANE, Tascam, Ortofon und vielen mehr werden hier vorgestellt und demonstriert. Unser Exhibition-Konzept unterscheidet sich dabei vom klassischen Messe-Environment. Denn das Equipment wird nicht autark präsentiert, sondern ist Bestandteil einer riesigen Experience Zone. Dafür inszenieren circa 20 Artists und ProduktspezialistInnen ein innovatives Rahmenprogramm auf mehreren Aktionsfeldern.

Alexander Sonnenfeld, Sample Music Festival
Die Besucher können also spannende Herstellerkonstellation erwarten. Für den richtigen Sound sorgt beispielsweise die Beschallungstechnik von LD-Systems. Die Bühnenelemente kommen von HUMPTER sowie LiteConsole und alle Logo-Placements unserer Partner werden auf einer 5x2m Wall von LEDitgo eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Auf einer einzelnen Jam Box finden sich die Musikgeräte von bis zu zehn verschiedenen Herstellern und alles ist miteinander verbunden. Somit steht die Interaktion der einzelnen Systeme bzw. die Hands-On Experience des Besuchers im Vordergrund. Unsere Produkt-SpezialistInnen begleiten dies und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Das trifft ebenso auf die sogenannte Music Production Corner zu, die sich in diesem Jahr mit dem Thema Field Recording beschäftigt – sprich die Aufzeichnung und Verarbeitung von Geräuschen zu Musik. In einer speziellen Isolation-Booth kann man diese Sounds mit einem TASCAM Field-Recorder aufnehmen und an einer ABLETON Workstation inkl. Applikationen von Native Instruments & IZOTOPE dann in Musik verwandeln. Somit verbinden wir das Produkt mit einem Erlebnis durch eine konkrete Anwendungsidee. Das geht sogar soweit, dass unser Publikum die Lichter der Showstage in Real-Time verändern kann während das tägliche Programm abläuft. Der Besucher wird ein Teil der Aufführung und nimmt dabei weitaus mehr mit als einen bedruckten Jutebeutel.
Da die Prolight + Sound eine Fachmesse ist, haben wir außerdem ein Konzept entwickelt um direkt das Corporate Environment anzusprechen. Beim Live Sound Branding beispielsweise nutzen unsere Künstler moderne Möglichkeiten der Entertainment-Technologie, um Werbung für Unternehmen zu machen. Dazu werden die visuellen oder akustischen Logos der Marken geremixt oder reine Produktgeräusche in Tracks verwandelt. All dies passiert live auf der Bühne und wir freuen uns darauf Showcases für unsere Partner LD Systems oder Radisson Hotel Group erstmalig aufzuführen.
An einer separaten Experience Zone kann man dann auch selbst verschiedene Methoden und Technologien des Live Sound Brandings ausprobieren. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit Soundadd aus Berlin zusammen – der weltweit ersten Agentur dieser neuen Art des Live-Marketings.
Weitere Informationen unter https://soundadd.com/.
Ein Teil der Prolight + Sound wird dieses Jahr im neuen Portalhaus stattfinden. Können Sie uns etwas über den Aufbau der Hub erzählen?
Die Performance + Production Hub ist circa 400qm groß und befindet sich direkt im neuen Portalhaus der Messe Frankfurt. Der Besucher betritt also die imposante Eingangshalle und kommt dann mit der Rolltreppe direkt in unsere Area.
Auf der ersten Showstage werden wir das Thema Digital Live Performance vorstellen und auf einer anderen Bühne geht es um Mobile & Event DJing. Hierbei arbeiten wir mit dem DJ Workshop Germany zusammen, die über ein tolles Netzwerk verfügen und interessante Programmpunkte vorbereitet haben. Den Besucher erwarten also nicht nur spektakuläre Showcases zum Thema Controllerism, Live-Remixing, Finger Drumming etc. sondern auch Vorträge und Workshops über Lichtsteuerung, DJ Techniken oder Business-Coaching.
Erstmalig setzen wir auch einen Fokus auf Analogue-Systems und realisieren mit der Modular-Community Frankfurt eine spannende Jam Box mit Top-Marken. Abgerundet wird das Ganze durch verschiedene Community-Events wie beispielsweise der ABLETON User Group aus Frankfurt, Modular&Synth Meet Up oder Deutschlands größtem Networking Event der Club DJ-Szene – dem DJCity LinkUp.
Alle Treffen finden am 28. April direkt in unserer Area statt. Im Anschluss folgt dann noch ein Abendevent in der sich Artists, Hersteller und Interessierte zum Netzwerken treffen können – inklusive Frei-Getränke von unserem Partner KRAVT Signature-Drinks.
Wie ist die Idee zu so einer interaktiven Experience Zone entstanden?
Meiner Meinung nach sollte eine Fachmesse nicht nur informativ sein sondern auch anregen. Dabei können Symbiosen unterschiedlicher Marken und Technologien helfen – insbesondere wenn die daraus resultierenden Anwendungsbereiche kreativ in Szene gesetzt werden. Gleichermaßen ist es notwendig sich dem digitalen Zeitalter anzupassen. Das gilt nicht nur für die Ausstellung der Produkte bzw. Gestaltung des Areals sondern auch für den Kundenkontakt. Die BesucherInnen sind durch Reviews bereits schon im Vorfeld der Messe bestens informiert. Darum vertrauen viele Menschen intuitiv eher auf die Meinung des Influencers als auf die Verkaufstaktik eines Sales-Profis. Genau das ist der Grund warum wir den Fokus auf entspannte Hands-On Experience legen – wir inspirieren nur und der Kunde zieht das Beste für sich heraus. Damit können sich viele moderne Unternehmen identifizieren.
Zudem muss man bedenken, dass sich das traditionelle Bild eines/r MusikerIn bzw. Instruments im Zuge technologischer Neuerung entscheidend verändert hat. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung des DJing. Früher hatte man einfach die Songs anderer KünstlerInnen ineinander gemischt. Heutzutage gleicht ein DJ-Controller fast einer kompletten Digital Audio Workstation durch die eigene Tracks geremixt und teilweise sogar in Echtzeit visualisiert werden können. Der klassische Plattenaufleger wird sozusagen zum Multimedia-Artist der per Hand nahezu Alles instrumentalisieren kann.
In der Vergangenheit stellte sich für Hersteller von Midi-Controllern und Software sowieso die Frage ob die Produkte eher auf die Prolight + Sound oder die Musikmesse gehören. Nach dem offiziellen Aus der Musikmesse erübrigt sich diese Überlegung. Die Herausforderung besteht nun darin auch die Liebhaber von Beethoven durch das Ausstellungskonzept anzusprechen ;-).
Darum ist das Sample Music Festival der richtige Partner um das Konzept der Performance + Production Hub zu realisieren. Wir sind das Aushängeschild für moderne Spielarten und immer bestrebt Schnittstellen zur traditionellen Musik zu schaffen. Nicht ohne Grund sind aus dem DJing populäre Musikgenres wie Hip Hop oder elektronische Musik entstanden und in 100 Jahren wird man dies wahrscheinlich auch als „klassisch“ bezeichnen. In gewisser Weise befinden wir uns also immer im Neandertal der Möglichkeiten die uns Technologie noch bescheren wird.
Viele Messen haben zwei Jahre lang nicht stattgefunden. Welchen Stellenwert haben Messen, insbesondere die Prolight + Sound denn jetzt noch?
Nach dieser Durststrecke im Eventbereich sehe ich eine große Chance für die Prolight + Sound sich noch stärker als Europas wichtigste Fachmesse zu positionieren. Wir tragen mit der Performance + Production Hub einen Teil dazu bei. Das Portalhaus und insbesondere der Standort Frankfurt als internationale Messestadt sind perfekte Vorraussetzungen um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Wenn uns die Pandemie etwas gelehrt hat dann, dass es ohne persönlichen Kontakt irgendwie doch nicht so richtig geht. Darum bleiben Messen und Branchentreffen ein wichtiger Bestanteil des gesellschaftlichen Miteinanders.
Wie haben Sie die vergangenen zwei Jahre erlebt, was hat Sie persönlich in der Zeit geprägt? Haben Sie vielleicht sogar etwas mitgenommen für die Zukunft?
Die letzten zwei Jahre waren natürlich eine enorme Herausforderung. Wir mussten das Sample Music Festival bzw. die Kooperation mit der Prolight + Sound bereits fünf mal hintereinander absagen. Dafür hatte ich viel mehr Zeit für meine Tochter und konnte in Zusammenarbeit mit dem Team intensiv an der konzeptionellen Ausrichtung des SMF arbeiten. Jetzt sind wir stärker und besser als je zuvor. Viele gute Ideen entstehen immer aus der Not heraus – dies gilt gerade für die Kunst.
Wir blicken optimistisch in die Zukunft und gehen davon aus, dass die Prolight+ Sound 2022 stattfindet. Welche Erwartungen haben Sie an die Messe?
Meine Erwartungen richten sich eher an unsere Kooperationspartner der Industrie und BesucherInnen. Lasst uns gemeinsam dieses Event zu einem großen Erfolg machen!