Influencer Marketing hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil moderner Kommunikationsstrategien entwickelt – auch im Eventbereich. Ob bei Messen, Produktpräsentationen oder Festivals: Immer öfter sind Influencerinnen und Influencer vor Ort, posten Eindrücke, interagieren mit ihrer Community und steigern so die Sichtbarkeit der Veranstaltung. Doch wie wirksam ist diese Form des Marketings tatsächlich? Und lohnt sie sich auch wirtschaftlich? In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf das Thema „Influencer Marketing auf Events – nur Show oder echter ROI?“ und zeigen, wie Veranstaltende dieses Potenzial gezielt nutzen können.
Was ist Influencer Marketing auf Events?
Unter Influencer Marketing auf Events versteht man die gezielte Zusammenarbeit mit Social-Media-Persönlichkeiten im Rahmen von Veranstaltungen. Diese werden eingeladen oder beauftragt, um über das Event zu berichten, Inhalte zu erstellen oder als Markenbotschafter aufzutreten. Ziel ist es, die Reichweite der Veranstaltung zu erhöhen, bestimmte Zielgruppen anzusprechen und die Online-Sichtbarkeit zu steigern.
Typische Formate sind:
- Event-Begleitung via Instagram Stories, Reels oder TikTok-Videos
- Vor-Ort-Interviews oder Moderationen
- Exklusive Meet & Greets mit Fans
- Giveaways oder Rabattcodes im Rahmen der Eventkommunikation
Warum setzen immer mehr Veranstalter auf Influencer?
Die Bedeutung von Social Media für die Eventbranche hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Plattformen wie Instagram, TikTok, YouTube oder LinkedIn sind längst nicht mehr nur ergänzende Kommunikationskanäle, sondern prägen maßgeblich die Wahrnehmung von Events – vor, während und nach der Veranstaltung. Influencerinnen und Influencer spielen dabei eine zentrale Rolle: Sie gelten als vertrauenswürdige Multiplikatoren, die Reichweite, Glaubwürdigkeit und Authentizität miteinander verbinden.
Die Zusammenarbeit mit Creatorinnen und Creatorn bietet Veranstaltenden verschiedene Vorteile:
- Authentizität: Influencer berichten aus der Ich-Perspektive. Sie geben persönliche Eindrücke wieder, empfehlen nur, was sie tatsächlich interessiert, und erzeugen dadurch eine Glaubwürdigkeit, die klassische Werbung oft nicht leisten kann. Gerade auf Events ist das entscheidend – denn ein Live-Format lebt von Emotionen und echten Erlebnissen.
- Reichweite und Zielgruppenansprache: Die sozialen Medien gewinnen noch immer an Bedeutung. Laut dem Digital Global Overiew Report von 2025 gibt es weltweit mittlerweile 5,24 Milliarden aktive Social-Media-Nutzer, wobei diese Zahl in den letzten 12 Monaten um 4,1 Prozent gestiegen ist. Somit nutzen mittlerweile über 60 Prozent der Weltbevölkerung soziale Netzwerke. Insgesamt zeigen die neuesten Daten, dass 22 Prozent der aktiven Social-Media-Nutzer Influencern oder anderen Experten auf sozialen Kanälen folgen.
- Content-Produktion: Ein großer Bonus für Veranstaltende: Die Creators übernehmen die Content-Erstellung gleich mit. Ob Reels, TikTok-Challenges, Stories oder Behind-the-Scenes-Clips – die entstandenen Inhalte können nicht nur in Echtzeit veröffentlicht, sondern auch später für PR, Website oder Sponsoring verwendet werden. Das spart Ressourcen und bringt zusätzliche Sichtbarkeit.
- Echtzeit-Kommunikation: Social Media ermöglicht unmittelbare Nähe. Wer ein Event nicht persönlich besuchen kann, wird durch Live-Videos, kurze Updates oder interaktive Formate trotzdem Teil des Geschehens. Das steigert nicht nur die Reichweite, sondern oft auch das Engagement – etwa durch Kommentare, Likes oder geteilte Inhalte.
Darüber hinaus fördern Influencer-Kooperationen die Markenbindung: Wer ein Event als besonders inspirierend, emotional oder hochwertig erlebt – und dies glaubwürdig über die Kanäle einer vertrauten Person vermittelt bekommt – verbindet diese Erfahrung langfristig mit dem Veranstaltungsformat oder der Marke dahinter.
Influencer Marketing ist dabei schon lange kein neuer Trend mehr. Auch bei Messen werden regelmäßig einflussreiche Experten genutzt. Die Internationale Funkausstellung bindet seit Jahren Tech-Influencer in ihr Kommunikationskonzept ein. Diese testen Produkte, führen Interviews und liefern Live-Eindrücke – mit hoher Reichweite in technikaffinen Zielgruppen. Die weltweit größte Gaming-Messe Gamescom wird von Influencern begleitet, die live streamen, auf Bühnen auftreten oder als Jury fungieren. Das sorgt für Millionenkontakte – und eine engere Verzahnung von Digital- und Live-Erlebnis.
Zwischen Show und Substanz: Wie misst man den ROI?
Der Return on Investment (ROI) zählt zu den wichtigsten Kennzahlen im Marketing und zugleich eine der größten Herausforderungen im Influencer Marketing auf Events. Denn im Gegensatz zu klassischen Kanälen wie Paid Ads oder E-Mail-Kampagnen lassen sich hier nicht alle Effekte unmittelbar in Zahlen fassen. Dennoch gibt es klare Messgrößen, hilfreiche Tools und eine wachsende Professionalisierung bei der Erfolgsauswertung.
Klassische Kennzahlen im Überblick
Auch beim Influencer Marketing im Eventkontext können zentrale Performance-Indikatoren herangezogen werden:
- Reichweite: Wie viele Menschen haben den Beitrag gesehen? Hier zählen Impressions, Video Views und Followerzahlen als erste Hinweise.
- Engagement: Likes, Shares, Kommentare oder gespeicherte Beiträge zeigen, wie relevant und aktivierend ein Posting für die Community war.
- Click-through-Rate (CTR): Wenn Influencer einen Link zum Ticketshop oder zur Eventwebsite setzen, lässt sich die Klickrate sehr genau erfassen, etwa über UTM-Parameter.
- Conversions: Ob Ticketkäufe, Newsletter-Anmeldungen oder Produktdownloads – jede Handlung, die aus einem Posting resultiert, kann in vielen Fällen direkt zugeordnet werden.
- Earned Media Value (EMV): Eine Schätzung, wie viel die durch Influencer erzeugte Sichtbarkeit wert wäre, wenn man sie über klassische Werbung hätte einkaufen müssen.
Diese Metriken ergeben in Kombination ein belastbares Bild, ob sich eine Influencer-Kooperation wirtschaftlich gelohnt hat – auch wenn nicht jeder Aspekt (z. B. Imagegewinn oder Vertrauen) sofort messbar ist.
Moderne Tools für die ROI-Analyse
Der Markt für Analyse-Tools ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Zu den bekanntesten Lösungen zählen:
- HypeAuditor: Bietet detaillierte Einblicke in Zielgruppen-Authentizität, Engagement-Raten und Brand-Mentions. Besonders hilfreich bei der Auswahl geeigneter Influencer.
- InfluData: Made in Europe, DSGVO-konform. Liefert Kampagnenauswertungen und ermöglicht Echtzeit-Monitoring.
- Kolsquare: Ermöglicht nicht nur Influencer-Screening, sondern auch Performance-Tracking auf KPI-Basis – inklusive ROI-Schätzungen.
- Upfluence, CreatorIQ oder Modash: Internationale Plattformen mit starker Integration in E-Commerce und Ticketing-Systeme.
Diese Tools erlauben das systematische Monitoring – von der initialen Reichweite bis zur Conversion-Analyse.
Beispiel aus der Praxis: Influencer auf Fachmessen

Cat Ballou auf der Event Arena bei der Gamescom 2024 © Gamescom, Köln
Ein aktuelles Beispiel liefert die Gamescom in Köln, bei der Influencer wie Streamer, YouTuber oder Tech-Creators eingebunden werden. Viele Veranstalter arbeiten mit individuellen Rabattcodes für Ticketverkäufe, um Conversions exakt zuordnen zu können. So lässt sich der Umsatz pro Influencer-Post direkt auswerten. Zudem geben qualitative Metriken wie Kommentare („Ich habe euch durch XY entdeckt“) wertvolle Hinweise auf den kommunikativen Impact.
ROI ist mehrdimensional – auch langfristig
Wichtig zu verstehen: Influencer Marketing zahlt nicht nur auf kurzfristige KPIs ein. Langfristige Effekte wie:
- Markenbindung
- Community-Wachstum
- Reputationsgewinn
- Wiedererkennung bei Folgeveranstaltungen
…sind ebenso Teil des Return on Investment – wenn auch weniger leicht zu beziffern. Viele Marken setzen daher auf Hybrid-Modelle: kurzfristig auswertbare Kampagnen werden kombiniert mit langfristig angelegten Partnerschaften zu ausgewählten Creators.
Influencer Marketing auf Events ist keine Black Box. Mit den richtigen Tools, Kennzahlen und einer durchdachten Strategie lässt sich der Return on Investment sehr wohl erfassen – auch wenn manche Effekte erst mittel- oder langfristig spürbar werden. Wer das Zusammenspiel aus Sichtbarkeit, Engagement, Handlung und Markenwirkung versteht und misst, kann fundiert entscheiden: War’s nur Show – oder echter Wert?
Tipp: Einen vertieften Einblick in aktuelle Influencer-Marketing-Kennzahlen bietet z. B. die jährliche Studie von Influencer Marketing Hub, inklusive Daten zu Engagement-Raten, ROI-Berechnung und Branchentrends (englisch).
Erfolg braucht Strategie: Best Practices für Event-Influencer
Ein professioneller Einsatz von Influencerinnen und Influencern auf Events verlangt mehr als nur eine Einladung. Wer echten Mehrwert und eine gute Performance erzielen möchte, sollte einige Erfolgsfaktoren beachten:
- Zielgerichtete Auswahl: Nicht die größte Reichweite zählt, sondern die beste Passung. Micro-Influencer (10.000–50.000 Follower) bieten oft ein besonders engagiertes Publikum.
- Klare Briefings: Was soll kommuniziert werden? Welche Hashtags und Kanäle sollen verwendet werden? Klare Anweisungen und Freiraum für authentischen Content sind wichtig.
- Frühzeitige Integration: Influencer können bereits in der Vorberichterstattung eingebunden werden – mit Sneak Peeks, Vorab-Infos oder Countdown-Postings.
- Messbarkeit sicherstellen: Tracking-Links, individuelle Rabattcodes oder QR-Codes helfen, die Aktivitäten eindeutig zuzuordnen.
- Nachbereitung nutzen: Der produzierte Content sollte weiterverwendet werden – z. B. für eigene Kanäle, Recaps oder PR-Maßnahmen.
Mehr als Show – Influencer Marketing zahlt sich aus
Influencer Marketing auf Events kann echte Wirkung entfalten, wenn es klug eingesetzt wird. Die größte Herausforderung liegt darin, die passende Person für die eigene Marke und das Event zu finden. Wer das schafft, profitiert nicht nur von erhöhter Reichweite, sondern auch von authentischem Content, einer engagierten Community und potenziell höherer Conversion.
Kurz gesagt: Influencer Marketing ist nicht nur Show – sondern ein effektiver Hebel für Reichweite, Relevanz und ROI.