Sie sind noch ganz jung in der Branche und wirken doch wie alte Hasen: Das Team von Austrian Audio wurde 2017 vom ehemalige AKG-Manager Martin Seidl als Wiener Start-up, gegründet und ist mittlerweile in 54 Ländern weltweit aktiv ist. Zu den Fans von Austrian Audio gehören Star-MusikerInnen wie Divinity Roxx (Beyoncé, Jay-Z, Erykah Badu) oder Kat Dyson (Prince, New Power Generation) ebenso Produkten wie zahlreiche ProduzentInnen und TontechnikerInnen – allen voran Adrian Hall (u.a. The Black Eyed Peas, Robbie Williams) und Jim Ebdon (Sam Smith, Maroon 5). Der österreichische Hersteller setzt auf hochwertigen und langlebigen tontechnischen Geräten und ein umfassendes Sortiment, das aktuell die OC818 und OC18 Großmembran-Mikrofone sowie die Hi-X-Kopfhörer-Serie mit seinen Modellen Hi-X50, Hi-X55 und Hi-X65 enthält. Im Interview erzählt CEO Martin Seidl, welche Pläne das Unternehmen für die Prolight + Sound hat, und gibt einen ganz persönlichen Einblick in die vergangenen zwei Jahre.
Sie planen die Vorstellung mehrere Neuheiten auf der Prolight + Sound. Können Sie einen Sneak Peek geben, auf was sich die Besucher freuen dürfen?
Austrian Audio hat sich, als sehr junges Unternehmen, aber mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Entwicklung von Kopfhörern und Mikrofonen, in nur vier Jahren einen sehr guten Ruf in der Studio/Recording/Broadcast Welt gemacht. Unsere Studiomikrofone waren überraschender Weise, sogar sehr prominent, auf so mancher großen Live-Tour an den Drums und Gitarren vertreten. Anfang 2022 haben wir unsere ersten handgehaltenen Vocal Mikrofone, vorwiegend für Live-Anwendungen vorgestellt. Man darf sich von Austrian Audio auf der Prolight + Sound auf iver neue Produkte für das Live/Touring/Rental Business freuen. Vocal- und Instrumental Mikrofone der Oberliga. Made in Vienna. Again!
Sie werden ebenfalls in der Live Sound Arena vertreten sein und haben auch dort eine Highlight geplant. Der Drummer von Depeche Mode, Christian Eigner, wird auftreten. Wie kam es dazu?
Naja, wie vorhin erwähnt, sind nicht nur unsere Ingenieure alte Hasen in der Szene. Auch die Fans der Produkte, die wir schon früher entwickelt haben, sind uns treu geblieben und viele davon begeistert, wie es Austrian Audio geschafft hat auf die gewohnte Qualität noch eines draufzusetzen. Wer unsere jüngesten Press Releases gelesen hat, hat auch gelesen, dass einige unserer Mikros auf der aktuelle Rolling Stones Tour zu finden sind. Christian Eigner ist ein sehr anspruchsvoller und kreativer Drummer, wenn es um guten und verlässlichen Klang seiner Instrumente geht. Er hat getestet und ist ein überzeugter User und Freund des Hauses.
Die Event-Industrie wurde in den vergangenen zwei Jahren sehr gebeutelt. Wie haben Sie die Zeit empfunden?
Es war eine traurige Zeit. Konzerte sind einfach eine Bereicherung des Lebens, der durch Online Events, oder Tonträger nicht kompensiert werden kann. Live is Live, wie es schon sehr berühmte Landsleute von mir gesungen haben. Die Menschen sind hungrig auf Live-Events. Die MusikerInnen und InterpretInnen sehr hungrig auf der Bühne zu stehen. Ich selber habe bis vor der Pandemie jedes Jahr zirka acht bis zehn Gigs gesungen. Das geht dir – selbst als Teilzeit-Musiker sehr ab. Leider ist es noch nicht vorbei und viele Fans sind noch sehr vorsichtig sich mit tausenden anderen vor einer Bühne zu versammeln und gemeinsam zu feiern und zu tanzen. Und selbstverständlich hat das der Musikindustrie, wie auch Austrian Audio, massiv geschadet. Ich hoffe sehr darauf, dass wir alle lernen mit der Situation zu leben und wir die Leichtigkeit von Live-Events sehr bald wieder uneingeschränkt genießen können.
Welche Erwartungen haben Sie an die Entwicklung der Branche in den kommenden Wochen und Monaten?
Wie die Vergangenheit gezeigt hat, kommen mit Frühjahr und Sommer wieder bessere Zeiten auf uns zu. Es wird Konzerte und Tourneen geben. Vieles davon Nachhol-Konzerte der letzten Jahre, denn eine neue Tour lässt sich ja nicht von jetzt auf gleich organisieren. Viele KünstlerInnen waren in der Live-losen Zeit sehr kreativ und haben Alben veröffentlicht. Die wollen jetzt live umgesetzt werden. Was leider nicht wegzudiskutieren ist, ist, dass der Rental und Eventszene – auch bei Wiedereröffnung – noch das Geld fehlt, um zu investieren. Daher wird es sicher einen Nachzieheffekt geben, der uns und alle Branchenbeteiligten noch eine ganze Weile finanziell belasten wird. Aber ich denke mal positiv und hoffe sehr, dass der Herbst/Winter nicht neue Überraschungen für uns bereit hält. Auch in Krisenzeiten – Stichwort Ukraine – ist vielen nicht zum Feiern zumute. Mir auch nicht. All dieser Irrsinn muss ein Ende haben.
Viele Messen haben zwei Jahre lang nicht stattgefunden. Welchen Stellenwert haben Messen, denn jetzt noch?
Da gibt es sicher sehr viele Meinungen dazu. Nicht erst seit der Pandemie-bedingten Zwangspause. Es gibt Konzerne in der Branche, die richten ihre eigenen Event-Center ein und laden KundInnen dorthin ein, weil man dafür nicht nur einen Termin frei wählen kann, sondern sich auf viel mehr Zeit für einen Kunden nehmen kann. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich Interessierte viel Zeit für nur eine Marke nehmen müssen und sich keinen Überblick zu Neuheiten und Entwicklungen machen können. Die Kosten für Messen sind eindeutig zu schnell in die Höhe geschossen. Stände größer, lauter, länger, schöner, teurer. Das muss nicht sein. Dann stehen die Kosten nicht mehr im Verhältnis zum Nutzen für Unternehmen und Interessierte werden nur mehr die großen Firmen auf Messen finden. Und nicht einmal die sind bereit jeden Preis zu bezahlen. Erinnern wir uns zurück and die Zeit, da Messen noch Branchen-Feste waren, manchmal auch handgestrickt, aber sehr persönlich, und keine Corporate Meetings. Wir kommen doch bitte alle aus der Eventindustrie und haben es mit ambitionierten, kreativen Menschen zu tun. Messen können meiner Meinung nach ein starker Gegenpol zur reinen Online-Vermarktung sein. Es gibt immer weniger Händler im Nahversorgungbereich, wo KundInnen Produkte angreifen und ausprobieren können. Dieses wichtige „ich will es anfassen, probieren und erklärt bekommen“-Bedürfnis und das zeigen eines breiten Spektrums müssen Messen bedienen.
Wir freuen uns alle auf die Prolight + Sound 2022. Welche Erwartungen haben Sie an die Messe?
Zunächst einmal erwarte ich mir den Beweis, dass Messen interessierte Menschen wieder anziehen können. Ich freue mich darauf mit MusikerInnen, TechnikerInnen, KünstlerInnen, AnwenderInnen, PerformerInnen, Content-CreatorInnen, einfach vielen Menschen in persönlichen Kontakt zu kommen. Meine Begeisterung mit ihnen zu teilen. Daher bringen wir aus allen relevanten Bereichen der Firma MitarbeiterInnen auf den Stand. Ich freue mich darauf Feedback zu bekommen und gegebenenfalls zu geben. Und ich hoffe sehr, dass das Team der Prolight + Sound diese Chance der Pause nutzt, um sich all diesen Menschen wieder neu zu präsentieren, das Interesse zu wecken, um in den kommenden Jahren noch mehr BesucherInnen und Aussteller zu dem Event zu ziehen.