Was haben die Rolling Stones, Abba, Lady Gaga und Bob Dylan gemeinsam? Sie alle haben für ihre Shows bereits auf die Fähigkeiten von Patrick Woodroffe als Lichtdesigner vertraut. Denn der gebürtige Oxforder hat ein Händchen für den effektvollen Einsatz von Lichtakzenten. Bei der diesjährigen Prolight + Sound berichtete der Lichtdesigner als Keynote Speaker von den größten Herausforderungen während seiner mehr als 40-jährigen Laufbahn. In der neuen Networking Area in Halle 4.1 herrschte bei der Speaker Lounge um 12 Uhr großer Andrang - schließlich erlebt man nicht alle Tage einen Experten, der ein so beeindruckendes Portfolio präsentieren kann. Unter dem Thema "The Politics of Failure" gewährte der Brite interessante Einblicke in seine Karriere.
Zusammenarbeit mit den Rolling Stones seit mehr als 35 Jahren
Bereits 1982 begann die Zusammenarbeit mit den Rolling Stones, hier vertraut die Gruppe seit Beginn auf das entwickelte Lichtkonzept von Patrick Woodroffe: Alle Bandmitglieder werden simultan bei ihrer gesamten Show angestrahlt, so dass auch bei Soloparts einzelner Mitglieder stets alle im Licht stehen. Es war genau diese Vorgehensweise, die Bob Dylan von einer Zusammenarbeit überzeugte. Der berühmte Musiker, der eher als "lichtscheu" bei seinen Shows galt, stand zuvor immer vor dem Problem, dass alle Lichtkonzepte nur ihn auf der Bühne anstrahlten. Seine begleitende Band musizierte weitestgehend im Dunkeln. Die Idee, alle Musiker gleichwertig mit den Spots dauerzubeleuchten wie bei den Rolling Stones, sorgte für die Zusammenarbeit mit dem Literaturnobelpreisträger. Bis heute sind er und Patrick Woodroffe geschäftlich miteinander verbunden. So jettet der Lichtdesigner auch ab und zu mal um die halbe Welt, um Bob Dylan bei bestehenden Lichtkonzepten beratend zur Seite zu stehen.
Olympische Spiele in London 2012 -
größte Herausforderung für Patrick Woodroffe
Als eines der größten Highlights in seiner Karriere beschrieb der Keynote Speaker auf der Prolight + Sound 2019 ganz klar die Lichtausstattung für die Eröffnungs- und Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London 2012. In regulären Shows würden seiner Meinung nach Lichtfehler doch schnell verziehen - wenn aber die ganze Welt zuschaue, seien Fehler bei der Lichtgestaltung deutlich gravierender und blamabel. Bei der Eröffnung der Olypmischen Spiele standen 3.000 Moving Lights zur Verfügung - nach Aussage von Robert Woodroffe deutlich zu wenig, um alle Athleten während der Parade zu beleuchten. Auch die Outdoorlocation stellte eine Herausforderung dar, da Regen für Technik immer eine Gefahr darstellt. So erfuhr er im Nachgang von seinen Kollegen, dass nur zwei Stunden vor Beginn der Show lediglich drei Ringe des olympischen Wahrzeichens leuchteten - durch den Regen waren die Stecker der anderen Lichtquellen in Mitleidenschaft gezogen worden.
Dies sind nur einige Bespiele für die interessanten Anekdoten aus der Keynote Speech von Patrick Woodroffe gewesen - sein Vortrag brachte nicht nur nützliches Anwenderwissen auf die Prolight + Sound 2019, sondern auch einen Hauch von Rock 'n Roll dank seiner Stories.