Ein Open Air auf einem zugefrorenen Fluss knapp unterhalb des Polarkreises. „Das sind Herausforderungen, die das Leben spannend machen“, sagt Sven Sören Beyer. „Und wenn man sich wie wir auch noch künstlerisch austoben darf, ist das eine ideale Konstellation.“ Beyer ist Kreativer Leiter von phase7 performing.arts, einem Künstlernetzwerk aus Berlin. Derzeit bereitet er mit seinem Team die Eröffnungszeremonie der Kulturhauptstadt 2014 in Umea, Schweden vor. Der zugefrorene Fluss ist für ihn eine komplett neue Erfahrung. Doch Beyer ist lange genug im Geschäft. Er weiß, was ankommt. 1999 gründete Beyer das Netzwerk. Auf der Prolight + Sound 2013 wurde der Berliner Künstler mit dem Opus Award in der Kategorie Technische Realisation für die 3D Audio Oper „Neither“ von Morton Feldmann und Simon Beckett ausgezeichnet. „Wir sind sehr stolz, dass wir mit einem Projekt vorgeschlagen wurden, das aus dem Herzen kommt“, sagt er. Manchmal sei es wichtig, künstlerisch zurückzufinden und in einem kleineren Projekt 100 Prozent das zu machen, was einem vorschwebe. Beyers Devise: „Weniger ist mehr.“
Kanzleramt brachte Beyers Durchbruch
Für Herzensprojekte wie dieses ist allerdings nicht immer Zeit. Gestern Bahrain, heute Schweden, morgen wieder ganz woanders. Beyer ist ein vielgefragter Künstler. Er hat bereits für Porsche, BMW und Emirates gearbeitet. Im September 2001 zeichneten er und sein Team verantwortlich für die Einweihung des Kanzleramtes, eine ihrer größten Herausforderungen. „Zu der Zeit war der stärkste Gebäudeprojektor 10.000 oder 12.000 ANSI-Lumen“, sagt Beyer. Kritiker glaubten, das Projekt sei so nicht umsetzbar. Doch phase7 bewies das Gegenteil. „Also haben wir das gesamte Gebäude mit Videos beschossen, was zu der Zeit noch recht neu und sehr spannend war.“ Bei allem Erfolg gehören aber auch Rückschläge zum Tagesgeschäft: Zur Einweihung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg war phase7 mit der Umsetzung der Zeremonie beauftragt. Zwei Wochen vorher dann die Nachricht, dass BER nicht eröffnet wird. „Wochenlang hatten Volontäre, Kinder und andere Teilnehmer geprobt. Ihnen abzusagen, gehört zu den dunkleren Momenten unseres Jobs.“ Beyers Arbeit wird nicht zuletzt deshalb geschätzt, weil sie anders ist. „Es ist nicht kreativ zu sagen ‘Ich nutze auf der Bühne 85 Video-Beamer’“, sagt er. Vielmehr gehe es um den kreativen Umgang damit. „Es ist sehr spannend, neue Sachen zu entdecken und auf der Bühne in einer Form zu verwenden, die bisher noch nicht existierte.“ Damit hat der Künstler nicht zuletzt auch die Jury der Prolight + Sound überzeugt und den heiß begehrten Opus Award eingeheimst.
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Himmelsmechanik – Eine Entortung
Bildquellen: Vitoscha Königs, Ralph Larmann, Pico, phase7