Auf dem Theater- und Filmkolloquium der Prolight + Sound 2014 sorgte das Musiktheater Linz für ordentlich Furore. Denn seine vor gut einem Jahr in Betrieb genommene Drehbühne macht es zu einem modernsten und technisch ausgeklügeltsten Schauspielhäuser der Welt. Allen, die beim Vortrag in der Messe Frankfurt nicht dabei sein konnten, sei deshalb an dieser Stelle noch einmal ein Einblick in dieses Wunderwerk der Technik gegeben. Realisiert wurde das Projekt vom österreichischen Stahlbauunternehmen Waagner-Biro. „Unsere Abteilung Bühnentechnik hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie die schwierigsten technischen Aufgaben plangemäß umsetzen kann“, sagt Rudolf Estermann von Waagner-Biro.
Das neue Bühnentechnik-Konzept zählt zu den technisch komplexesten Konstruktionen der Welt. Denn es ermöglicht, mehrere Szenen gleichzeitig auf der Hauptbühne aufzubauen und ebenso schnelle wie effektvolle Verwandlungen des Bühnenbilds vorzunehmen. Und zwar nicht länger durch Menschenhand, sondern mithilfe von Maschinen. Herzstück ist dabei die Drehscheibe mit einem Durchmesser von 32 Metern – eine der größten Drehbühnen weltweit. Bühnentechnik auf höchstem Niveau Die Obermaschinerie besteht unter anderem aus 43 Zügen à 500 Kilogramm und 8 Zügen à 1000 Kilogramm. In der Untermaschinerie wurden neben der Drehbühne auch drei Podien eingebaut, mit denen sich auf einfachem Wege Bühnenschrägen oder Stufen umsetzen lassen, wie sie in Operninszenierungen oder bei Chorkonzerten häufig gewünscht sind. Auch für die Arbeit am Theater selbst ergeben sich ganz neue Möglichkeiten: Denn mit der neuen Konstruktion können mehrere Produktionen gleichzeitig über mehrere Wochen und Monate vollständig aufgebaut bleiben und bei Bedarf mittels Bühnenwägen über die Transportdrehbühne in den Spiel oder Probenbereich geschoben werden. Bühnen-, Film- und Theatertechnik wird auch auf der kommenden Prolight eine verstärkte Rolle spielen, denn ab 2015 findet im Rahmen der Frankfurter Licht-, Sound- und Eventmesse auch die SHOWTECH statt, die bisher in Berlin angesiedelt war.
Bildquelle: Sigrid Rauchdobler