Wie viele Konsolen wurden wohl im letzten Jahr zum Eurovision Song Contest benötigt, um die unzähligen moving Lights, LEDs und Dimmer zu betätigen? Nein, nicht ganz. Es waren acht. Und diese waren lediglich über ein Netzwerk miteinander verbunden. Während binnen vier Wochen die Bühne gestalt annahm, wurde die Ausrichtung der Scheinwerfer und das Ansteuern von LEDs für das eigentliche Event bereits vorprogrammiert. Wie?
Mittels Echtzeit-Visualisierung wurde dem Programmierer der Lichtstellanlage gezeigt, wann und wo, welches Lichtelement seine Position einzunehmen hatte. Dipl.-Ing. Rene Berhorst, MA Lighting International, stellte dieses Beispiel auf dem Media Systems Congress vor. Er referierte am Nachmittag zur Frage „Netzwerke für Lichtstellanlagen – Hokus Pokus oder gelebte Zukunft“. Um die Spannung rauszunehmen – Wir haben es hier nicht mit schwarzer Magie zu tun, sondern tatsächlich mit der Zukunft für die Programmierung von Lichtstellanlagen. In der Vergangenheit wurden über eine zentrale – teilweise noch manuell umzusteckende Steuerung – Lichtobjekte eingestellt. Heute werden die Daten zur Steuerung via DMX und adaptiertes Ethernet weitergeleitet – gesteuert über Computerkonsolen. „Im Bruchteil einer Sekunde wissen wir so auch, ob Geräte offline oder online sind. Automatisch und völlig autonom findet dann ein Umrouten via Switch – das heißt eine Umleitung der Datenpakete – statt.“ Sich die Technik eines Switch beziehungsweise die Funktionsweise eines Ethernets bei der Datenübertragung zu nutze zu machen, erhöht die Möglichkeit bei der Programmierung von Lichtstellanlangen und minimiert gleichzeitig die Kosten. „Ein Switch leitet beispielsweise Datenpakete weiter – aber nicht nur in eine Richtung. Die Datenautobahnen laufen bidirektional, wodurch die angesteuerten Geräte auch Informationen zurückschicken können. Gerade bei Fernseh- und Konzertaufnahmen kommt es auf das exakte Timing an – Fehler können so vorab schon ausgemacht werden.“ Netzwerke für Lichtgestalten ermöglichen es also tatsächlich, Mammutprojekte wie den Eurovision Song Contest in puncto Bühnen- und Lichtinstallationen optimal zu verwirklichen. „Wichtig ist allerdings“, so Berhorst, „diese Technik auch zu beherrschen. Die Arbeitsprozesse werden dadurch nämlich immer vielschichtiger und damit die Herausforderungen nicht weniger. Eines bleibt: Das visuelle Ergebnis auf der Bühne ist letztendlich das, was zählt.“